Seit
1814 wurden Grossbritanien und Hannover in Personalunion
regiert. Dies endete jedoch in 1837. Ernst August, König von
Hannover, stiftete, nachdem der englische Hosenbandorden nicht
mehr zur Verfühgung stand, am 23. April desselben Jahres
einen echten hannoveranischen Hausorden - den St. Georgs
Orden. Er wurde seit dem mit den gleichen Einschränkungen
verliehen wie sein britischer Verwandter. Nachstehend ein paar
Auszüge aus den Statuten hierzu:
§ 3 - Die Mitglieder dieses Ordens sollen nur eine Classe
bilden und Ritter des St. Georgs-Ordens genannt werden.
§ 5 - Die Zahl der Einländer, welche, ausser den Prinzen
des Könglichen Hauses, gleichzeitig Ritter des St.
Georgs-Ordens sein können, soll auf 16 beschränkt und ohne
sehr erhebliche Gründe nicht überschritten werden.
§ 6 - Die Verleihung dieses Ordens geschieht von Uns....
§ 8 - Fürstliche Personen ausgenommen, soll Niemand vor
dem erreichten 30sten Lebensjahre zum Ritter des Ordens
ernannt werden. Ferner sollen in denselben nur aufgenommen
werden: Personen adligen Geschlechtes,...
Das
Ordenskreuz des St. Georgs Orden
Tatsächlich
wurde der Orden während seines Bestehens nur an adlige und
ausserdem fast nur an Staatsoberhäupter verliehen. Von 1837
bis 1866 wurden nur 78 Ritter ernannt. Hiervon waren nur die
folgenden keine Staatsoberhäupter: Hannoverischer Staats- und
Kriegsminister Graf Carl von Alten, Könglicher Preussischer
Geheimer Staatsminister Fürst von Sayn-Wittgenstein, Österreichischer
Minister Fürst Metternich, Österreichische Feldmarschälle
Graf Radetzky und Fürst Windisch-Grätz sowie der Fürst von
Bentheim. Weiter 4 Ritter wurden nach 1866 bestellt.
Logischerweise
wurden fast keine Ordensinsignien nach dem Ableben der Träger
an die hannoveranische Ordenskanzlei zurückgegeben. Es sind
daher nur Dekorationen in der Sammlung des Britischen Königshauses
bekannt sowie in nur wenigen weiteren Museen.
Aufgrund
des offizielen Status der Beliehenden ist der verbleib von nur
wenigen Ordensdekorationen bekannt. Unter den Beliehenden
befinden sich auszugsweise: Zar Alexander II. von Russland
(1840), König Maximilian II. von Bayern (1847), König
Fredrik VII. von Dänemark (1851), König Leopold I. von
Belgien (1853), Kaiser Napoleon III. von Frankreich (1860) und
Zar Alexander III. von Russland um nur einige zu nennen. Das
1981 punlizierte Buch:"Orden und Ehrenzeichen des Königreiches
Hannover" enthaelt eine komplette Liste aller Beliehenden.
St.
Georgs Orden Kreuz um 1850 (Avers und Revers)
St.
Georgs Orden Stern um 1850 (Avers)
St.
Georgs Orden Stern um 1850 (Revers)
Es
gab nur drei offizielle Hersteller dieses Ordens. Derjenige
der diesen wunderschönen und eindrucksvollen Orden entworfen
hat war kein anderer als Johann Georg Hossauer. Er lieferte
die ersten 12 Sätze für den Preis von 85 Reichstalern und 5
Mariengroschen. Er war derjenige der ausserdem die Kette des
Grossmeisters herstellte. Carl Zell in Hannover, Hofjuwelier
seit 1841, bot den Satz um 11 Reichstaler billiger an.
Letztlich müssen auch seit ca. 1860 von Carl Büsch,
Hofjuwelier seit 1863, Ordenszeichen geliefert worden sein.
© A. Schulze Ising, XII/2012 |