Für die Teilnehmer
im Deutsch-Französische Krieg wurde die bekannte
Kriegsdenkmünze 1870/71 gestiftet. Auf dem Band dieser,
konnten die Beliehenden eine Reihe von verschiedenen offiziell
gestifteten Gefechtsspangen aufbringen, die deren Teilnahme an
den verschiedenen wichtigen Gefechten und Belagerungen zeigten.
Bis dato sind mir
nur die 25 offiziellen Spangen bekannt gewesen. Unter anderen
gab es die Spange für die Belagerung von Metz:
Scheinbar gab es
aber doch Abarten. So erwarb ich gerade eine Ordensspange mit
der Gefechtssapnge: " Cernirung von Metz". Die Spange ist, wie
man leicht sehen kann, in der exakt gleichen Art und Weise
gefertigt, wie die beiden anderen auf der Spange angebrachten.
Vielleicht wollte
der Hersteller die besondere Bedeutung der Belagerung/Cernirung
und deren Auswirkung auf den Ablauf des Krieges besonders
hervorheben.
"Nach der Schlacht
von Gravelotte-St.Privat war die Hälfte des deutschen Heeres
nach Sedan, später nach Paris weitergezogen. Metz selbst blieb
von 7 1/2 Armeekorps und 2 Kavalleriedivisionen der 1. und 2.
deutschen Armee unter dem Oberbefehl des Prinzen Friedrich
Karl eingeschlossen. Der Belagerungsring hatte einen
Durchmesser von ca. 10 km."
"Im Jahre 1870
hatte Metz 50.000 Einwohner. 20.000 Flüchtlinge waren unter
den Schutz seiner Mauern geflohen, und jetzt lebten dort,
zusammen mit der zernierten "Rheinarmee" und auf engstem Raume
zusammengefercht, fast 260.000 Menschen.
Die Belagerung
dauerte 70 Tage. Nur am 31.August und am 01.September
unternahm Marschall Bazaine bei Noisville einen halbherzigen
Versuch, sich aus seinem Gefängnis zu befreien. Am 07. Oktober
scheiterte ein letzter bei Bellevue. Alle weiteren
Unternehmungen dienten mehr oder weniger der
Lebensmittelbeschaffung, denn diese wurde im Verlauf der
Belagerung immer schwieriger. Es fehlte am Notwendigsten,
sogar an Wasser und Salz. Zum Glück beherbergte Metz auch noch
35.000 Kavallerie- und Artilleriepferde; diese wanderten zum
Teil in die Fleischtöpfe der hungrigen Bevölkerung und der
Garnision."
"Am 10. Oktober
war in Metz ein Kriegsrat einberufen worden. Dieser
entschloßsich zur Kapitulation, da die Generale keinen
Ausbruch mehr machen wollten oder konnten. Entsatz war auch
nicht mehr in Sicht. Am 27. endlich wurden die erforderlichen
Urkunden von den beiden Generalstabschefs Stiehle und Jarras
auf dem Schlößchen Frescaty unterzeichnet. Am folgenden Tage
erfolgte bei strömenden Regen der Auszug der "Rheinarmee".
173.000 Mann, 6.000 Offiziere - darunter 3 Marschälle des
Kaiserreiches - zogen nach Deutschland in die
Kriegsgefangenschaft."
"Die Kapitulation
des bis dahin größten Feldheeres bedeutete zunächst einen
gewaltigen moralischen Erfolg für die Deutschen. Das
freiwerden der 1. und 2. Armee ermöglichte ein rechtzeitiges
und wirkungsames Eingreifen im Norden und Süden von Paris und
den ungestörten Verlauf und Belagerung."
[1]
[1] aus Orden
und Militaria Magazin #59: "Der Deutsch-Französische Krieg
und die Gefechtsspangen von 1870/71", Dr. Helmut Thum
© A. Schulze Ising, VI/0
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