Am 1. Dezember 1888 wurde die Königlich
Preußische Kronen-Orden-Medaille, formlos, durch die mündliche
Genehmigung Wilhelm II. ins Leben gerufen. Dieser sandte am 3.
Dezember 1888 die "Allerhöchst genehmigten Festsetzungen über
die Verleihungen der Krieger-Verdienst-, Kronen-Orden- und
Rothen Adler-Medaille" an den Präsidenten des Königlichen
Staats-Ministeriums und Minister der auswärtigen
Angelegenheiten, Fürsten von Bismarck. Sie hatten folgenden
Wortlaut:
"1. |
Die
Krieger-Verdienst-Medaille wird nur an Mannschaften
nichtpreußischer Truppenteile vom Feldwebel abwärts und
zwar
a) an solche Truppen, welche unlängst an einem Feldzuge
teilgenommen haben, am schwarzweißen,
b) wo dies nicht der Fall ist, am weißschwarzen Bande
verliehen. |
2. |
Die
Kronen-Orden-Medaille wird nur an Unterbedienstete (Lakaien,
Leibjäger, Kammerdiener, Hoffouriere pp) nichtpreußischer
Hofhaltungen und zwar nur am statutenmäßigen Bande
verliehen. |
3. |
Die
Rothe Adler-Medaille gilt den sub 1 und 2 bezeichneten
Medaillen gegenüber als die höhere und wird am
orangeweißen Bande nur an solche Personen verliehen,
welche die Krieger-Verdienst-Medaille bzw. die
Kronen-Orden-Medaille gemäß 1b bzw. 2 bereits besitzen. |
An Mannschaften, die gemäß 1a die
Krieger-Verdienst-Medaille am schwarzweißen Bande besitzen,
wird als höhere Dekoration nicht die Rothe Adler-Medaille,
sondern das Militär-Ehrenzeichen 2. Klasse eventl. 1. Klasse
verliehen werden."
Am 11. Juli wurde Bismarck darüber
informiert, daß die Kronen-Orden-Medaille von nun an nicht nur
an Unterbedienstete nichtpreußischer Hofhaltungen, sondern
auch an in Privatdiensten stehende Personen (Unterbeamte)
nichtpreußischer Staatsangehörigkeit verleihen werden kann.
Hintergrund dieser Erweiterung war, daß
der reiselustige Kaiser nun ein Ehrenzeichen hatte, das er an
solche Unterbeamte vergeben konnte, die weder dem
Militärstande, noch einer Hofhaltung angehörten. Die Rothe
Adler-Medaille sowie das allgemeine Ehrenzeichen kamen dafür
ja nicht in Frage.
So wurden 5037 Medaillen zwischen 1888
bis 1918 verliehen.
Die Gestalt der Medaillen wandelte wären
ihrer Verleihungsperiode. Sie wurde bis September 1916 in
vergoldeter Bronze, danach in vergoldetem Zink hergestellt. Am
oberen Rand der Medaille wurde eine Krone angelötet, durch die
es möglich ist, zeitliche Unterschiede aufzuzählen. Bis
September 1916 wurde die Krone an die Medaille angelötet, nach
September 1916 mitgeprägt und anschließend ausgesägt. Das
letzte Modell der Krone-Orden-Medaille hat eine angeprägte
nicht ausgesägte Krone. In dieser Form wurde sie ab 1918
ausgegeben.
Während man die ersten Modelle recht
häufig auf Messen oder in Auktionen finden kann, taucht das
letzte Modell mit der vollen, nichtausgesägten Krone so gut
wie nie auf. Keine Wunder, so sind für diesen letzten Typ im
Jahre 1918 nur 38 Verleihungen nachweisbar. Die letzten
Verleihungsanlässe waren:
01.02.1918. |
Aufenthalt S.M. in Konstantinopel |
22.02.1918 |
Aufenthelt des Kaisers von Österreich in Bad Homburg v.d.H. |
12.05.1918 |
Anwesenheit des Kaisers von Österreich im Gr.H.Q. |
08.06.1918 |
Hinterstellung des Hofzuges in
Trelon und Bosmont im (Gr.H.Q.) |
20.06.1918 |
Anwesenheit des Kaisers von
Österreich im Gr.H.Q. |
14.08.1918 |
Anwesenheit des Kaisers von
Österreich im Gr.H.Q. |
20.06.1918 |
Anwesenheit S.M. bei Krupp |
Ein außergewöhnliches und
außergewöhnlich seltenes Ehrenzeichen.
(zusammengefaßt aus: Beiträge
zur Brandenburgisch/Preußischen Numismatik; Numismatisches
Heft 1997 Nr.4; S.114 ff; "Die Kronen-Orden-Medaille, Eine
außergewöhnliche königlich preußische Auszeichnung" von Gerd
Scharffenberg)
© A. Schulze Ising, II/99
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