Mit seiner Stiftung im Jahre 1851
nahm der Hausorden von Hohenzollern eine besondere Stellung
unter den Preußischen Orden ein. Die höchste Klasse wurde nur
an Träger des Schwarzen Adler Ordens verliehen. Das
Ritterkreuz mit Schwertern ist als Vergleichbar mit dem
Deutschen Kreuz in Gold (III.Reich) zu sehen und nimmt damit
eine Sonderstellung als Tapferkeitsauszeichung ein. Mit der
dominanten Stellung dieser regulären Klassen scheinen die
Adler Stufen des Hausorden von Hohenzollern leicht ins
Vergessen zu geraten.
Meiner Meinung sind sie jedoch viel interessanter. Während der
gesamten Verleihungsperiode wurden Sie fast nur an Leher oder
Geistliche verliehen. Ausserdem wurden die Adler fast
ausschließlich an verdiente Personen zum Ruhestand vergeben
und stehen somit als Auszeichnung für das Lebenswerk eines
jeden.
Neben dem Adler der Inhaber,
einem einfachen silbernen Adler mit emailiertem
Hohenzollernschild, gibt es noch die Dekorationen der Ritter
und Kommandeure, welche voll emailliert sind.
Ich möchte an dieser Stelle ein
paar Worte zum Adler der Ritter schreiben, da ich gerade vor
kurzem einen für meine Sammlung erworben habe. Er kam zusammen
mit einem Roten Adler 4.Klasse letztes Modell sowie den
dazugehöhrenden Miniaturen. Alle Stücke stammen aus dem Besitz
der Witwe Ziegler (geboren: Lauffer, im Jahre 1904). Leider
erfuhr ich von den Erben dieser Dekoration rein gar nichts. Es
kann daher nur noch gerätselt werden, wer und warum diese
Stücke verleihen wurden. Sicherlich liegt der Schluß nahe, daß
es sich um einen Beamten im Preußischen Staat gehandelt hat,
der sehr wahrscheinlich zu einem bestimmten Dienstjubiläum den
Roten Adler 4.Klasse verliehen bekam, gefolgt von dem Adler
der Ritter beim Eintretten in den Ruhestand.
Die frühen Adler der Ritter -
Stiftungszeit - wurden von dem bekannten Berliner Hofjuwelier
Hossauer hergestellt. Diese Stücke sind nur einseitig
emailiert, jedoch Rückseitig feinst ausgeführt sowie leicht
Knovex gebogen. Später hergestellte Adler sind immer flach
gehalten und beidseitig emailliert. Originale
Ritterdekorationen, vor 1918, sind hohl gearbeitet und aus
Vorder- sowie Rückseite zusammengestzt. Aus der Lötung
resultierend, varieren die Gewichte derartiger Dekorationen
zwischen 7 und 9 Gramm.
Nur 485 Stücke wurden zwischen
1851 und 1918 verliehen. Dies entspricht nur 7 pro Jahr. Da
die Beliehenen und meistens auch die Nachkommen Personen des
Mittelstandes waren, ist die Wahrscheinlichkeit, das derartige
Stücke nach dem Ableben des Trägers von der Ordenskanzelei als
Andenken erworben wurden sehr gering (Preis eines Adler des
Ritter betrug 81 Mark um ca. 1910). Die Stücke unterlagen
einer sehr strengen Rückgabepflicht.
Die Adler Dekorationen sind
sicherlich als Kernelemente einer jeden Preußensammlung
anzusehen, da sie extrem schwer zu bekommen sind.
Hier zum vergleich
Abbildungen des Adlers der Inhaber (Größengleich zum Adler der
Ritter):
© A. Schulze Ising, VI/02 |